Dirty B Dancing 3 von Mizutani_Lady (Es ist vollbracht.) ================================================================================ Kapitel 31: Ende ---------------- Ende „Kai bist du dir sicher, dass-!“ „Halt dich gut fest!“ Mit einem Ruck zog er an dem Seil, um zu überprüfen, ob es uns halten würde. Oh mein Gott, diese Halle war doch mindestens 8 Meter hoch und was wenn das Seil uns nicht halten würde? Ok Naomi ganz ruhig, Kai wird das regeln bestimmt. Aus irgendeinem Grund würde ich diesem Jungen blind vertrauen, auch wenn ich ihn nicht kannte. Ich glaube, er wusste ganz genau was er tat. Er umfasste das Seil mit seiner Hand, drehte diese ein paar Mal, sodass sich das Seil um sein Handgelenk wickelte und zog nochmal dran. „Also dann!“ Ich klammerte mich um seinen Hals, sein Arm drückte mich ganz fest an seinen warmen Körper und ich vernahm wieder seinen Herzschlag. Während seins ruhig vor sich her pochte, war mein Herzschlag alles andere als ruhig. Nicht etwa der Angst wegen, ok auch, aber auch weil ich ihm so nahe war und ich konnte dieses Gefühl nicht beschreiben, aber es war irgendwie sehr angenehm und toll. Man, was denke ich hier eigentlich? Unser beider Leben ist immer noch in Gefahr, das Feuer nahm seinen weiteren Lauf und ließ sich auch so schnell wohl nicht stoppen und immer noch befanden wir uns in diesem Gebäude. Kai stieg auf die Brüstung des Flures, von der man in die Halle gucken konnte und sah runter. „Mach am besten die Augen zu! Ich springe jetzt!“ Ja er hatte Recht. Augen zu machen war eine super Idee. Ich kniff meine Augen zusammen und merkte wie sich ein mulmiges Gefühl in meinem Körper breit machte. „Eins!Zwei! Dreeeiiii!“, rief er und stieß sich von der Steinbrüstung ab und plötzlich fühlte ich mich schwerelos. Ich wollte meine Augen aufmachen, damit ich wusste, was passierte, doch ich wagte es mich nicht. Ein Ruck und die Schwerelosigkeit war vorbei. Ich öffnete die Augen und wir befanden uns auf dem Boden der Halle. Wir hatten es wirklich geschafft, also so halb, noch waren wir nicht in Sicherheit. „Jetzt komm!“ Kai nahm mich an die Hand und lief los. „Wohin so eilig, Mr. Hiwatari! Na, sieh sie dir an! Die Abtei, die Arbeit deines Großvaters, alles, ALLES zunichte und warum?“ Wir drehten uns um und aus dem Dunkeln kam Marishka. Ihr Gesicht war ebenfalls voller Ruß, ihre Kleidung war kaputt und voller schwarzem Ruß. Langsam kam sie in die Mitte des Raumes gelaufen. Sie hatte ein höhnisches Lächeln aufgesetzt und in ihrer Hand befand sich Black Dranzer, den sie leicht mit einer Hand hoch warf und dann wieder auffing. Es sah fast schon triumphierend aus. „Was willst du?“ Kai ließ mich los und drehte seinen Körper in ihre Richtung. Seine Augen funkelten böse und seine Stimme war fest und streng. Langsam atmete er, seine Hände waren zu Fäusten geballt und man merkte die Spannung im Raum. „Was ich will? Pah, als ob dich das interessieren würde! Dich interessiert doch nur eins und das bist du selber und die Macht die du hast und wie du andere manipulieren kannst! Zum Beispiel mir den Kopf verdrehen oder der Kleinen!“ Sie zeigte auf mich und grinste. „Oder der kleinen Naomi! Kai ich frage mich, wie du das immer schaffst die Herzen der Mädchen zu gewinnen? Ist es etwa dein charmantes Aussehen? Oder ist es deine Karriere, dein Wissen als bester Beyblader? Oh ich korrigiere FAST bester Beyblader! Tyson hast du nie geschlagen oder? Nein du hast dich verziehen nach Russland und hast die Firma deines Vaters aufrecht erhalten!“ Mit langsamen Schritten ging sie auf Kai zu. Ihr Grinsen verließ nicht ihre Mundwinkel. Oh man was erzählte sie denn da? Tyson? Was will sie denn eigentlich von ihm? Will sie einfach nur Rache nehmen? Also ich fand diese Person mehr als gruselig, ich wollte einfach nur hier weg. Immer wieder gab es plötzlich laute Geräusche, wahrscheinlich kleine Explosionen.. Wie lange würde diese Mauer noch stand halten. Meine Blickte schwankten zwischen Kai und Marishka hin und her. Kai folgte jeder ihrer Schritte mit seinem Blick. „Die guten alten Bladebreakers!“ Sie lachte gehäßig. „Vielleicht ist es aber auch dein Geld, was uns Frauen so an dir gefällt! Oder deine kalte, verbissene Art Obwohl!“ Nun richtete sie ihren Blick wieder zu mir und begann langsam auf mich zuzugehen. „Durch dieses Mädchen, bist du wirklich, anders geworden! Kann es tatsächlich sein, dass sie was geschafft hat, wozu noch keiner Fähig war?“ Sie blieb vor mir stehen. Sie machte mir wirklich ganz schöne Angst, was wollte sie denn eigentlich? Mit einer Hand strich sie mir durch eine Haarsträhne. Ihr hielt den Atem an. „Hat sie es tat tatsächlich geschafft, dass du anfängst, andere zu lieben? Seitdem dein Vater dich so enttäuscht hat und leider vor vielen Jahren von uns gegangen ist, hast du doch alles in dieser Richtung abgeblockt, oder? Ist es nicht so Kai Hiwatari?“ Sie sah mir tief in die Augen und ihre Hand glitt an meinen Hals und dann runter zu meiner Kehle. „Sollte dieses Rotzgör zu was fähig sein, wozu ich nicht im Stande war?“ Ich schluckte. „Naomi, dafür wirst du bezahlen müssen !Ihr alle werdet dafür bezahlen müssen!“ Ihr Lachen schallte durch den ganzen Raum und ich wusste nicht, was sie nun als nächstes vorhatte. Wollte sie uns alle in die Luft jagen. „Rühr sie nicht an, Marishka!“ Sie drehte sich langsam um. Kai stand dort mit Dranzer und war bereit ihn abzufeuern. Sie lachte wieder. „Kai, Kai, Kai! Was sollte mir schon passieren? Es ist vorbei! Vorbei für uns alle!“ „Du bist krank!“ „Danke für das Kompliment Kai, aber jeder der mit dir rumhängt, wird krank! Krank weil du so machtbesessen bist! Du hättest mich damals nicht verlassen sollen! Mich nicht! Du weist nicht, mit wem du dich hier anlegst! Ich habe Black Dranzer und ich kann hier jederzeit alles in die Luft gehen lassen! Mit deinem Großvater hab ich das schon getan und ich scheue nicht davor, es auch bei ihr zu tun!“ Unsanft griff sie meinen Arm. „Wenn du Black Dranzer abfeuerst, bringst du nicht nur sie um, sondern auch dich, ich denke das ist dir klar! Also werd vernünftig!“ „Lieber sterbe ich, als das du noch eine Minute länger mit diesem Flittchen verbringen kannst!“ Ich konnte nichts tun, ausser dem Gespräch zu hören. Ich war wie gelähmt, es ging hier um mein Leben und ich konnte nichts tun, ausser abwarten? Das kann es doch nicht sein. Sie hatte mich unsanft im Griff, mein Arm begann zu schmerzen. „Ah!“ „Sei still Naomi! Wage es nicht und geb auch nur einen Ton von dir ! Du bist es nicht Wert! Hörst du das, du bist es nicht wert!“ Unsanft beförderte sie mich zu Boden und stürzte sie auf mich. Ich war immer noch wie gelähmt und konnte mich gegen ihre Schläge nicht wehren. Die Tränen liefen mir heiss über die Wangen und fanden kein Halten mehr. Wann würde dieser Spuck hier endlich aufhören. Ich wollte nur noch nach Hause und nichts anderes mehr machen. Ohne mich zu wehren, lag ich auf dem Boden. Inzwischen hatte sie auch angefangen zu weinen und ihre Augen funkelten vor Wut. Hasste sie mich wirklich so sehr und war es sie selber die sie hasste? Ich nahm keine Laute mehr wahr. Es war so, als wenn nur mein Körper dort liegen würde, aber mein Geist war ganz woanders. Was hatte ich nur getan? Liebte sie diesen Kai so sehr, dass sie zu sowas fähig war und war es nur reine Enttäuschung oder Frust. „Ich wurde nie geliebt, verstehst du das! NIE! Und dann kam Kai und hat mich aufgenommen, so wie ich war und weist du, wer es mir vermasselt hat? DU! DU! DU!“, sie schrie mich an und ihre Fäuste trafen mich hart. Jetzt weinte ich, aber nicht vor Schmerz, sondern weil sie mir einfach nur Leid tat. Es muss schrecklich sein, wenn man nicht geliebt wird. Es muss schrecklich weh tun, alleine zu sein und niemanden zu haben, der einen tröstet, wenn man traurig war oder der einen in den Arm nahm und einen wieder aufbaute. Sie war wirklich schon gestraft genug. Kai versuchte sie wegzuzerren, doch sie ließ nicht locker. Sie ließ mich einfach nicht los. „Marishka hör auf damit! Mari!“ Eine Explosion folgte und ich spürte wie sich die Wärme im Raum ausbreitete, aber inzwischen war es mir egal. Marishka wurde plötzlich ruckartig von mir runter gerissen. Als ich mich aufsetzte, sah ich diesen Tala, seine Haare waren unverwechselbar. Er kam ebenfalls von oben aus dem Flur und hatte sich anhand des Seiles nach unten befördert und während der Landung Marishka von mir runter gerissen und die beiden landeten etwas weiter weg auf dem harten Boden. „Naomi!“ Kai kniete sich neben meinen Körper und nahm mich in seine Arme. „Es geht mir gut!“, stammelte ich, obwohl das sowas von gelogen war. Ich setzte mich auf und sah zu Tala. Überall Brandspuren und seine Schläfe blutete. „Das wirst du mir büßen, Tala! DAS wirst du mir büßen!“, fauchte Marishka ihn an und stand auf. „Niemand, wird mir diesen Plan vermasseln!“ „Wir gehen Naomi komm!“ Kai half mir aufstehen, was sich als sehr schwierig gestaltet. „Was hat sie, was ich nicht habe!“, schrie sie hysterisch und wischte sich mit ihrem Handrücken unter das Kinn. Sie wollte sich auf mich stürzen, doch Tala packte sie von hinten und hielt sie fest. „GEHT! Kai bring Naomi hier raus!“ „Lass mich los, du Nichtsnutz!“, strampelnd versuchte Marishka sich von Tala zu befreien, doch er hatte genug Kraft um sie fest zuhalten. „Aber Tala, ich weis nicht-!“ „Kai, geh! Bitte tu mir den Gefallen! Ich hab schon genug kaputt gemacht! Lass es mich wieder gut machen!“ Eine Träne stahl sich aus seinem Eisblauem Auge und suchte sich den Weg zur Erde. „Aber, doch nicht so! Du musst doch nicht dein Leben-!“ „Los Kai, na mach schon!“ „Lass mich los, Tala!“ Sie stürzte sich zu Boden. Kai sah zu ihnen und wusste nicht recht, was er machen sollte. Tala und er- waren es Freunde gewesen und was hatte er wieder gut zu machen? Kai sah Tala durchdringend an und als Tala ernst nickte, drehte Kai sich um und sah mich an. „Machs gut, mein alter Freund!“, sagte er leise und nahm mich auf seinen Arm. „Kai, ich kann!“ Doch er hörte nicht auf mich, er fing an zu laufen. Sein Blick war trüb und ich glaube, ich sollte ihn jetzt besser nicht ansprechen. Einen Freund zurück zu lassen, tut weh, sehr weh. Ich bin froh, dass ich noch nie in so einer Lage war, aber ich würde so etwas auch gar nicht verkraften. „Nein, das lasse ich nicht zu!“ Marishka schrie vor Wut. Tala stieß sie von sich und begann auch zu rennen. Ich sah ihn. „Nein, wir werden alle sterben! Ihr werdet alle mit mir unter gehen! ALLE!“ Kai begann schneller an zu rennen und ich schloß die Augen. Was jetzt auch passierte, ich wollte es nicht sehen. Kai rannte durch das Gebäude. Wie lange würde es noch so weiter gehen? Es gab erneut eine Explosion und die einzigen beiden Sachen die ich vernahm, war ein lauter Schrei von Marishka und eine heisse, harte Druckwelle, die Kai mehr oder weniger auf den Boden beförderte. Ein schmerzhaftes Stöhnen entfuhr seiner Kehle, als wir auf dem Boden landeten und er schützend seine Arme um mich legte, damit mir nichts passierte. „Wir habens gleich geschafft!“, keuchte er in mein Ohr und rappelte sich langsam wieder auf. „Na los Naomi, wir schaffen das!“ „Kai...!“ Ich konnte nicht mehr. Es war alles zu viel. Ich wollte nur noch schlafen. Augen zu und schlafen, meine Ruhe und Kai. Vor meinen Augen spielten sich plötzlich merkwürdige Dinge ab. Sommer, Sonne, Wärme und ein tanzendes Paar. Ich tanzte mit wem. Es fühlte sich toll an, so habe ich mich noch nie gefühlt. Es strahlte viel Wärme und Geborgenheit aus. Oh man, was war das nur für ein Gefühl? Wir bewegten uns total harmonisch. Ein leichter Druck auf meinem Rücken, die von der Hand meines Tanzpartners ausging, dieser bekannte Geruch, diese Nähe, diese starken Arme, alles kam mir vertraut vor. Bin ich im Himmel? Oder träume ich? Bin ich wirklich eingeschlafen in seinen Armen? In Kais Armen? Der Tanz war unglaublich, jedoch konnte ich kein Gesicht erkennen. Dann wurde es kalt. Es war Winter und ich stand vor einer riesigen Villa. Wieso fühlte ich mich auf einmal so traurig und leer. Verlassen, einsam und leer. Die Villa lag stumm vor mir, kein Licht brannte durch eines der vielen Fenster. Mir wurde kalt, richtig, richtig kalt. Doch plötzlich legte jemand seine Hand auf meinen Schultern und als ich mich umdrehte, sah ich Tala. Ja es war ganz sicher dieser Tala. Er lächelte mich sanft an und legte mir eine warme Decke über die Schultern. Es war ein freundschaftliches Gefühl. Ich lächelte aus irgendeinem Grund zurück. Er verschwand und ich befand mich auf einem riesigen Marktplatz, meine Eltern waren auch da. Jemand nahm meine Hand und führte mich in die Mitte des Platzes. Behutsam legte er seine Hand auf meinen Rücken und wir begannen wieder zu tanzen und dann sah ich ihn. Kai. Der Kai, mit dem ich die letzten Stunden verbracht habe. Was hatte das zu bedeuten? Ich hätte gerne noch weiter geträumt, ja liebend gerne sogar. Es war alles so harmonisch und völlig sorgenfrei, doch leider sah die Realität etwas anders aus. Durch einen harten Aufprall wurde ich aus meinen Gedanken geweckt und öffnete meine Augen. „Kai?“ Keuchend und mit einem Kratzen in der Lunge versuchte ich mich aufzusetzen und mich zu orientieren. Der Boden unter mir war kalt und nass. Regen, es regnete. Die Luft war rauchig und dunkel. Kai saß neben mir auf dem Boden und sah mich mit ruhigem Blick an. Dann wandte er seinen Blick nach vorne und ich meinen auch und da sah ich das riesige Gebäude, wie es völlig in Flammen stand und der Rauch sich im Himmel türmte. Der Regen erlosch das Feuer nur schleppend. Wir saßen einfach nur da und ließen unseren Gedanken freien Lauf. Tala... er hatte sein Leben für seinen Freund geopfert, wahrscheinlich wäre Kai auch dort geblieben, wenn ich nicht gewesen wäre. Oder vielleicht hätte er Marishka geholfen, die völlig außer Kontrolle geraten war. Ach es wäre sicherlich vieles anders gelaufen, wenn wir uns nicht begegnet wären. Plötzlich spürte ich eine wohlige Wärme auf meiner Schulter. Er hatte seine Hand auf meine Schulter gelegt, sagte aber nichts. „Ich bin froh, dass du in Sicherheit bist!“ Ich sah ihn an, als er die Worte aussprach. Meine Augen waren voller Tränen, doch er war mehr der Jenige der Grund zum weinen hatte. „Kai ich, es tut mir alles so Leid!“ Er blickte wieder zum Gebäude. Plötzlich hörte man Sirenen. Das Feuer hatte den Alarm ausgelöst und etliche Feuerwehrwagen kamen angerast und die Männer machten sich daran, das Feuer zu löschen. Kai stand auf und nahm meine Hand und half mir aufstehen. Langsam liefen wir zum Gebäude. „Kai!“ Man hörte ein Keuchen und plötzlich ließ sich von hinten eine Gestalt gegen Kais Rücken fallen. „Tala! Tala du lebst!“ „Ja, so was ähnliches!“ Tala lächelte matt und zwinkerte mir einmal zu. „Komm du brauchst Hilfe!“ Kai hiefte Tala zu einem der Krankenwagen die eingetroffen waren. Ich hielt mich etwas im Abstand zu den beiden. „Kommen Sie bitte mit!“ Jemand legte seinen Arm um meine Schultern. Als ich mich umdrehte, sah ich einem Feuerwehrmann in die Augen. „Sie sehen ja schrecklich aus!“, meinte er und legte mir eine Decke um den Körper und führte mich zu einem der Wagen. Ich hatte das gar nicht mitbekommen, wie ich aussah. Im Grunde war es mir auch egal. Ich blickte, während des Gehens, nach hinten zu Kai. Er stand am Krankenwagen und redete mit der Krankenschwester. Dann wurde alles dunkel um mich herum und ich wusste nicht, wie mir geschah. Alles war dunkel um mich herum und ich wusste nicht, wo ich mich befand. Ich wusste nur, dass ich große Angst hatte in dieser Dunkelheit. Immer wieder hörte ich meinen Namen rufen. Naomi, Naomi hörst du mich? Am liebsten hätte ich JA gerufen, aber als ich meinen Mund öffnete, kam kein Ton raus. Was sollte ich nur tun? Alles war dunkel um mich herum. Das Einzige was war... das Rufen meines Namens. Ziellos rannte ich umher. Plötzlich tauchten Flammen auf. Überall waren sie, es wurde heiß und ich wusste keinen Ausweg mehr. Naomi, Naomi komm zu dir! Ja, ja wollte ich doch. Ich rannte weiter, weiter in das Labyrinth, doch immer noch kein Ende in Sicht. Die Flammen und die Wärme verfolgten mich und ich wusste nicht warum. Der Boden war kalt und nass und ich rutschte aus. Erneut wurde alles dunkel um mich. War ich etwa ganz alleine? Gab es niemand, der mir hieraus helfen konnte? Der hier in der Nähe war und den es interessierte, dass ich Hilfe brauchte? Mir wurde schlecht ... Vorsichtig drang Licht in mein Blickfeld und ich starrte an eine weiße Decke. Das Licht war gedämmt. Mein Hals war trocken und mir war warm. Hatte ich Fieber? Wo war ich überhaupt? Ich versuchte krampfhaft meine Augen offen zu halten. Und setzte mich langsam auf. Wenn ich mich nicht irre, befand ich mich in einem Krankenhaus. Alles war weiß und so steril. Das konnte nur ein Krankenhaus sein. Ich fand keinen anderen Ort so unheimlich wie ein Krankenhaus, allein der Geruch, nein es war auf jeden Fall ein Krankenhaus. Draussen war es dunkel und nur eine Lampe erhellte den Raum. Neben mir stand ein Strauß Blumen auf dem Tisch und eine Flasche Wasser. War ich hier etwa alleine? „Hallo? Ist hier jemand?“ Langsam ließ ich meine Beine aus dem Bett baumeln und versuchte Halt auf dem Boden zu finden. Ich musste irgend jemand hier finden, den ich kannte. Ich wollte wissen, warum ich hier war. Was ich hier zu suchen hatte. Mir ging es doch gut. Als ich auf meine Beine sah, bemerkte ich die ganzen Schürfwunden, die fein säuberlich verarztet worden waren. Erschrocken sah ich meine Arme an, die nicht viel besser aussahen. Ich sprang regelrecht auf und rannte durch das Zimmer zu einem Spiegel. Na klasse, mein Gesicht war voller Pflaster und Wunden. Warum? Was? Ich musste jemanden suchen und fragen was passiert war. Langsam lief ich zur Tür. Jeder Schritt strengte mich enorm an, aber alles andere war egal, ich wollte wissen, was passiert war. Der Flur dieser Etage war leer gefegt. Ich wusste ja nicht mal, wie viel Uhr es war, aber selbst das war mir egal. Irgend jemand würde man hier schon finden. Mit meinem Nachthemd irrte ich den Flur entlang und suchte nach einer Krankenschwester. Ich lief bis zum Ende des Ganges, der mit einem Fenster endete. Vor diesem stand ein kleiner Tisch mit einer Lampe drauf und Zeitschriften. Ich setzte mich auf einen der zwei Stühle und sah aus dem Fenster. Es war eine Sternen klare Nacht. So viele Sterne auf einmal, sah man nicht oft. Meistens im Sommer, wenn die Wolken weiter gezogen waren. Es nützte ja alles nichts, ich musste weiter gucken, ob ich jemanden fand. Hier musste es doch sowas wie eine Nachtschwester geben. Ich stand auf und lief einen nebenliegenden Gang weiter. Ich hörte plötzlich leise Stimmen. Eine Tür eines Patienten war leicht geöffnet. Vielleicht würde ich dort die Schwester finden. Ich lehnte mich gegen die Wand, neben der leicht geöffneten Tür und wartete, dass sie endlich raus kam. „Geht es ihr gut?“, hörte ich ein leises Keuchen. Oh, da war aber einer sehr krank. Was war das hier eigentlich für eine Station. „Als ich gerade bei ihr war, hat sie tief und fest geschlafen!“ „Gut, wie-!“ Eine kurze Pause trat ein. Eigentlich gehörte es sich ja nicht, andere Leute zu belauschen, aber ich musste mich ja irgendwie wach halten. „Wie, was hast du jetzt vor Kai? Einfach abhauen? Oder-?“ Wieder eine Pause. Einfach abhauen? Was war das denn für einer? „Das wäre wohl das Beste! Für alle Beteiligten oder? Tala?“ „Schon gut, es geht mir gut! Das Beste, keine Ahnung! Das Einfachste auf jeden Fall, aber!“ Der einfache Weg, ja heutzutage wählt doch wirklich jeder Idiot den möglichst einfachen Weg. Hauptsache wir rennen vor unseren Problemen weg und lösen sie nicht. Irgendwann rächt das sich doch und man steht wieder vor den gleichen Problemen. Wegrennen ist keine Lösung, man sollte immer sein Bestes geben und alles Mögliche versuchen, auch wenn am Ende nichts Gutes dabei raus kommt, man hat es doch wenigstens versucht. Ist das in der heutigen Zeit denn etwa alles so schwer? Aufgeben, das wäre das Letzte was ich tun würde. Wenn man etwas möchte, wenn man etwas erreichen möchte, dann muss man sich dafür einsetzen, egal was passiert. Ich sank an der Wand auf den Boden. Es fröstelte mich so langsam. Wenn ich doch nur wüsste, was los war. „Tala, meinetwegen wärst du-!“ „Bin ich aber nicht! Denk doch nicht mehr drüber nach! Wir sind wie zwei Brüder. Das waren wir schon immer! Du hättest doch das Gleiche für mich getan! Naomi-!“ Ich blickte auf. War das da gerade mein Name? Ja er hatte Naomi gesagt. Vorsichtig stand ich auf und schob die Tür etwas weiter auf. Ich konnte nichts erkennen. „Naomi ist ein tolles Mädchen. Sie hat dich so viel lebendiger gemacht, Kai! Sie ist doch schon längst ein Teil von dir!“ „Genug davon jetzt Tala! Ich habe nie jemanden gebraucht. Früher nicht und heute auch nicht! Sie ist ein tolles Mädchen und deswegen verdient sie was anderes. Was besseres, verstehst du? Wegen der ganzen Scheisse hier, wären wir fast alle drauf gegangen!“ Ich verstand davon kein Wort. Vielleicht sprachen sie ja auch nicht von mir. Ich? Sterben? Jetzt schon? Ich hatte doch noch so viel vor. „Ich fange noch mal neu an und sie muss das auch! Sie wird das können, sie wird das schaffen, sie braucht mich nicht!“ „Kai, erinner dich mal zurück, sie hat es nicht geschafft! Sie hat es doch wirklich nicht geschafft, es muss eine andere Lösung geben, irgendeine andere, nur nicht diese!“ Lange hielt ich das nicht mehr aus. Ich war total verwirrt und wollte wissen, von wem die Rede war. War die Rede etwa von mir? Ich öffnete die Tür etwas mehr und trat einfach in den Raum ein. Auch er war nur mickrig mit einer kleinen Lampe erleuchtet. Vor dem Bett saß ein Mann. Er saß mit dem Rücken zur Tür. Der andere Mann lag in dem Bett und hatte seinen Kopf Richtung seines Gegenübers gerichtet. Er hatte rote Haare und sein Gesicht sah mindestens genau so schlimm aus, wie meines. Als er mich entdeckte, lächelte er mich an, so als würde ich ihn schon jahrelang kennen und irgendwie tat ich es auch. Mit einem fragendem Gesicht sah ich ihn an. „Na, geht es dir gut?“ Der andere Mann drehte sich um, als der rothaarige mich ansprach. Sein Blick sah verletzt aus. „Ich ehm, entschuldigung, dass ich einfach hier so rein geplatzt bin, aber ich habe meinen Namen gehört und-!“ „Deinen Namen also, wirklich?“ Er lächelte mich immer noch sanft an. Er sprach leise und ich fühlte mich wohl. „Was ist ihnen denn passiert, wenn ich fragen darf?“, ich sah ihn vorsichtig an. Der andere Mann hatte seinen Blick wieder von mir genommen und stand auf. „Ich komm gleich wieder!“ Er ging sehr nah an mir vorbei und mein Herz fing schneller an zu schlagen und mir wurde kurz schwindelig. „Komm her, setz dich!“ Der rothaarige deutete auf den Stuhl. Ich gehorchte ihm einfach mal. Ich hatte keine Angst vor ihm, sonst war ich immer sehr vorsichtig. Ruhig sah er mich an. „Geht es dir gut?“, fragend sah er mich an. „Ja eigentlich schon, besser wenn ich wüsste, was passiert ist!“, ich lächelte verlegen und fuhr mir durch die Haare. „Ach, das wirst du schon noch früh genug raus finden! Ich denke, du hast starke Medikamente bekommen, da vergisst man schon mal Sachen!“ Sein Lächeln beruhigte mich um einiges. Er hatte Recht, ich stand sicher noch unter Schock. „Was machst du denn hier?“; fragte ich vorsichtig. „Ach weist du, wenn man Menschen liebt, dann macht man schon mal so einiges! Schön, dass es dir gut geht!“ „Ehm, ja Er lächelte immer noch. Schnell verließ ich das Zimmer. Als ich die Tür hinter mir geschlossen hatte, lehnte ich mich gegen sie. Was für eine komische Begegnung. Er kam mir so vertraut vor, aber ich konnte ihn momentan nicht zuordnen. Der Flur war ruhig. Doch plötzlich hörte ich leise Schritte immer näher kommen und als ich nach rechts sah, sah ich den Mann der gerade aus dem Zimmer gegangen war. Er steuerte direkt auf mich zu. Mit großen Augen sag ich ihn an und merkte, wie ich warme Hände bekam. Vor mir blieb er stehen. „Was ist? Willst du hier Wurzeln schlagen? Hast du kein eigenes Zimmer?“, herrschte er mich streng an und ging an mir vorbei ins Zimmer, als ich Platz machte. Was war das denn für einer? Ich rannte zurück zu meinem Zimmer und fiel völlig außer Atem in mein Bett. Kurze Zeit später schlief ich ein und erwachte erst wieder, als es hell in meinem Zimmer wurde. Ich räkelte mich auf. Der Arzt trat rein. „Frau Chan, da sind sie ja wieder! Haben sie gut geschlafen?“ „Eh ja, aber so richtig, weis ich immer noch nicht, was passiert ist!“, fragend sah ich ihn an „Frau Chan sie hatten wohl einen Schutzengel! Sie waren in einem brennenden Gebäude und wurden gerettet! Soweit konnte ich keine Auffälligkeiten feststellen ! Ein paar Schürfwunden, eine leichte Rauchvergiftung! Morgen dürfen sie wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden!“ „Ja, aber wie bin ich denn in dieses Gebäude rein gekommen?", fragend sah ich den Arzt an. „Vielleicht fragen sie mal ihren Retter, vielleicht weiß er mehr! Ich weis nur, dass dieses Gebäude eine Art Fabrik war und schon länger Bruch fällig! Wir müssen auch noch ihre Eltern verständigen! Wegen der Zeitverschiebung haben wir noch keinen erreicht!“ „Nein! Lassen sie mal! Ich will ihnen keine Sorgen bereiten! Ich weis jetzt wieder was los war und sie würden es sowieso nicht verstehen!“, etwas hilflos sah ich ihn an. Immerhin war es seine Pflicht meine Angehörigen zu unterrichten, aber das konnte ich auch selber. „Muss ich wirklich noch einen Tag hier bleiben, kann ich nicht einfach gehen?“ „Nein Frau Chan, bleiben sie hier! Sie könnten ja mal nach ihren Freunden sehen! Hier war ein junger Mann, der die 3 Tage ihres Komas ständig an ihrem Bett saß! Herr Hiwatari, kennen sie ihn?“ Meine Augen weiteten sich bei diesem Namen. Kai, Kai Hiwatari. „Ja der Name sagt mir definitiv was!“ „Gut, er liegt zwei Zimmer weiter, vielleicht-!“ „Ja ich werde mal schauen!“ Ich ließ mich wieder auf mein Kopfkissen sinken. Der Arzt verließ den Raum und es wurde still. Kai Hiwatari, mein Retter. Warum ließ er sich jetzt nicht blicken? Jetzt wo man Fragen hatte, konnte man sich keine Antworten holen. Wie erbärmlich. Ich muss nach Hause. Langsam kamen meine Erinnerungen zurück, wo ich eigentlich sein solle. Im Sommercamp. Wenn meine Eltern mich dort abholen wollen und ich wäre nicht da, dann würde es richtig, richtig ärger geben. Aber was denke ich hier, wenn sie wüssten, was ich alles erlebt habe hier, DANN würde es richtig Ärger geben und sie würden mich wohl nie wieder alleine vor die Tür lassen. Einsam und alleine müsste ich in meinem Zimmer bleiben und dort verstauben. Ich starrte die Decke an. Es klopfte. „Herein!“, sagte ich etwas lauter und sah zur Tür. Die Tür öffnete sich und ein rothaariger Mann in einem Rollstuhl sah zu mir. „Darf ich?“ Ich nickte nur stumm. Er fuhr bis zu meinem Bett. Kein Wort sprachen wir miteinander. Er sah noch etwas schwach aus, aber sein Lächeln war immer noch auf seinen Lippen plaziert, wie die Nacht davor auch. Ich sah aus dem Fenster. „Naomi, wie geht es dir?“ „Mir? Gut! Ich hoffe dir auch bald! Ich erinnere mich langsam wieder an einiges! Doch verstehe ich immer noch nicht, warum ich da rein geraten bin, ich muss mit Kai sprechen!“ Ich sah ihn nun an und ich wusste sofort seinen Namen. Tala, so hieß der Junge, der versucht hat, auf mich aufzupassen. Sein Leben für seine Freunde riskierte. „Ich fürchte, du wirst nicht mit ihm sprechen können! Er ist nicht mehr hier!“ Schockiert sah ich Tala an und sofort zog sich mein Herz zusammen, als hätte ich einen festen Schlag in meinen Bauch abbekommen. „Was?“, stieß ich fast tonlos hervor. „Ja, er ist nicht mehr hier! Er ist nach Hause gegangen! Ihm fehlte ja nichts!“ „Wie kann er einfach nach Hause gehen?“ Tala zuckte nur mit den Schultern, doch ich sah in seinen Augen, dass er die Wahrheit wusste. Er wusste sie, aber sagte sie nicht. „Ich werde zu ihm gehen!“, ich stand entschlossen auf. „Ich MUSS wissen, welche Bedeutung er in meinem Leben hat!“ „Erinnerst du dich immer noch nicht an alles?“ Tala sah mich verwundert an. Doch, an Bruchstücke konnte ich mich erinnern, aber noch nicht an alles. „Bis bald Tala!“, sagte ich nur noch, bevor ich meine Jacke vom Haken riss und los rannte. Ich stürmte an dem Arzt vorbei, der noch versuchte, mich aufzuhalten. „Frau Chan, sie dürfen nicht-!“ Doch zu spät, ich überhörte ihn und rannte einfach weiter. Ich hatte noch was zu erledigen und das sollte ich so schnell wie möglich. Die Gänge schienen mir endlos lang zu sein und überall starrten mich die Leute an. Ein komisches Gefühl, so angesehen zu werden. Irgendwie kam mir das bekannt vor. In einer Disco, ein Tanz, ein Mann der mich führte und ich mich vollkommen fallen lassen konnte. Und am Ende- Geklatsche. Von diesen Gedanken bekam ich Kopfschmerzen. Aber sie kamen einfach so, ich suchte noch nicht mal nach diesen Gedanken, nein, sie suchten mich. Waren es Erinnerungen? Erinnerungen an eine frühere Zeit? Vieles kam mir in den Kopf. Das Elend im Krankenhaus machte es nicht besser. Ich verspürte eine Sehnsucht, eine Dringlichkeit, die mich krank machte. Dann sah ich meine beste Freundin Rebecca vor meinem innerem Auge, wie sie mir auf dem Schulhof den Rat gab, zum Arzt zu gehen. Ich sah krank aus. Wie kann das sein, dass ich gerade in diesem Moment daran dachte und nicht unterscheiden konnte, ob es wirklich geschehen ist, oder nicht? War das nur ein Traum gewesen oder Wirklichkeit? Warum sollte ich zum Arzt gehen? Und dann erschien ein Bild vor meinem inneren Auge. Es war ein junger Mann, von außen stark und von Innen völlig zerstört. Ich hatte ein Bild eines Jungen vor mir. Eines Kindes konnte man sagen., mit leerem Blick und Trauer. War das Kai? Irgendwas schien uns beide zu verbinden. Ich konnte nicht ohne ihn. Ich erreichte den Ausgang des Krankenhauses und blieb stehen. Ich wusste gar nicht, wo ich jetzt hin sollte. Einfach weiter rennen dachte ich mir und tat das auch. Meine Beine fingen an sich zu bewegen, immer und immer schneller. Irgendein Gefühl ließ mich zu ungeahnten Kräften kommen. War das Liebe? War das die wirkliche Liebe? Die Menschen alles andere verblenden lässt? Ich konnte an nichts anderes mehr denken, ausser irgendwie Kai zu erreichen. Mein Körper blieb stehen. Vor mir lag ein kleiner Bach und dahinter riesige Felder. Hatte hier etwa alles angefangen? Der Wind schaukelte sachte die Grashalme hin und her, es hatte was beruhigendes. Es war schön, einfach nur da zu stehen und ihnen zu zugucken. Bilder... Tala und ich auf diesen Feldern. Ein Lächeln spielte sich auf meinen Lippen wieder. Aber nein, es war kein Lächeln der Sehnsucht, es war eine warme Erinnerung. Tala, war und ist ein guter Freund für mich, mein Herz gehört. „Kai!“ Wieder fing ich an zu träumen. War ich der Realität denn vollkommen entfallen? Schon unheimlich, ich glaube, ich musste zurück. Zurück in die Welt des Nachdenkens, die Welt in der man sich nur Sorgen machte und wieder dem träumen verfiel. Langsam bewegten sich meine Beine und ich bewegte mich in langsamen, tänzerischen Bewegungen. Musste schon seltsam aussehen. Ich hatte die Arme um meinen Körper geschlungen und wippte hin und her. Kai war doch Realität oder? Ich hatte ihn ja gesehen und sprechen gehört und Tala hatte ihn auch erwähnt. Der Wind fuhr sachte durch mein Haar. „Naomi?“ Ich drehte mich um und sah in ein fremdes Gesicht. „Was treibst du denn hier rum?“ Etwas verwirrt sah ich den jungen Mann an, der auf mich zu kam. „Wer?“ „Ich bins Dan!“ Er lächelte mich sanft an und führte mich vom Feld runter, auf das ich inzwischen gelaufen war. „Hab gehört, was passiert ist! Ich komme gerade von Kai!“ „Kai!“ Er nickte und lächelte immer noch dabei. Ja dieses Gesicht kannte ich wirklich irgendwoher. Aus dem Camp, aus dem langweiligen Sommercamp in das mich meine Eltern gesteckt haben. Wie fies das war. „Kannst du mich zu ihm bringen?“ „Ich weis nicht, ob das eine so gute Idee ist!“ Es konnte doch kein Zufall sein, dass ich ihn hier traf. Ich drängte ihn so lange, bis er schließlich aufgab und mich zu der Villa von Kai brachte. Wow. Mehr konnte ich dazu wirklich nicht sagen. Wie konnte man in so einer großen Villa nur wohnen? Für eine 10 köpfige Familie wäre sie noch um vieles zu groß und der Vorgarten erst. Es war wunderschön die lieblich dekorierten Beete anzusehen. Doch die Villa die dahinter lag, sah grau und trist aus. „Ab hier musst du deinen Weg alleine gehen!“, sagte Dan und lächelte mir zu. „Du schaffst das schon!“, meinte er dann noch, als er mein gequältes Gesicht sah. Ich wusste einfach nicht, wie er reagieren würde. Ich musste stark Husten, meine Lunge schmerzte noch leicht. Ob das von dem Unfall kam? Vor dem Eingang auf das Anwesen der Hiwatarifamilie befand sich eine Bank, auf die ich mich kurzerhand setzte. So recht traute ich mich nicht, zu ihm zu gehen. Wer weiß wie er reagieren würde. Nach und nach kamen immer mehr Eindrücke in mein Bewusstsein. Das Camp, das Tanzen, sein Geruch, diese wunderschönen Augen, Russland, Tala. Es kam immer und immer mehr in mein Gedächnis. Mein Herz fing an zu schmerzen. Wie konnte es nur so weit kommen? Wie konnte ich mich überhaupt verlieben? Jetzt war es zu spät, sich diese Frage zu stellen. Ich wusste, ich konnte nicht mehr ohne ihn sein. So viel stand fest. Liebe, ob es sie wirklich existierte und wozu Menschen fähig sind, wenn es um sie ging. Diese Frage würde mir wohl niemals jemand beantworten können. Die meisten Menschen wussten nicht mal, was wahre Liebe ist oder hatten komplett falsche Vorstellungen von ihr, erwarten zu viel oder treiben sie in die Enge. Es gibt leider kein Rezept für die richtige Vorgehensweise, wie man sie vernünftig zu behandeln hat. Es ist ein Zusammenspiel zweier Menschen, die versuchen, aus zwei verschiedenen Wegen einen gemeinsamen zu knüpfen, bedenken aber nicht, dass es sich schwer gestalten lassen kann, als sie es sich vorstellen. Man muss Kompromisse eingehen und versuchen dem anderen entgegen zu kommen und ihm zu helfen. Wenn du denkst, es geht nicht mehr weiter, sollte dein Partner für dich da sein und dir zeigen, dass es sehr wohl weiter gehen kann, wenn man dafür kämpft und der ganzen Sache Zeit gibt, doch viele können dies nicht. Gerade in der heutigen Zeit muss alles schnell und unkompliziert gehen, aber oft rennt man damit nur gegen eine Wand, die einen dann 10 Schritte zurück wirft, anstatt nach vorne zu bringen. Schmerzhaft wird es, wenn man merkt, dass der andere Partner den gemeinsamen Weg nicht mehr fortführen möchte, sondern beschlossen hat, einen eigenen zugehen. Man fühlt sich machtlos und muss zu sehen, dass es absolut nichts bringt, wenn das einst Gegenstück einen verlässt und nicht mehr dazu fähig ist--- einen zu lieben. So geht es mir gerade. Ich fühle mich, im stich gelassen. Einsam und allein. Die Welt scheint grau und leer und alles überfordert mich. Der Körper will nicht mehr leben und fängt an, mit dem Essen aufzuhören. Mit dem schlafen, mit dem reden. Das Einzige was er noch kann, ist seinen Tränen freien Lauf zu lassen und darüber nachzudenken, was man falsch gemacht hat, obwohl man noch nicht mal was falsch gemacht haben muss. Manchmal entwickeln sich die Dinge einfach so. Es kann positiv sein, aber genauso gut kann es auch negativ sein. Zögernd erhob ich mich von der kalten Bank uns atmete tief ein und wieder aus. Ich musste der Wahrheit nun entgegen treten, ob ich wollte oder nicht. Ich wollte die Antworten auf meine Fragen und die würde ich nur bekommen, wenn ich jetzt zu dieser Tür treten und klingeln würde. Die Villa lag still da, es wirkte verlassen. Ich holte einmal tief Luft und trat die wenigen Schritte an, die mich und die Tür zu Kai noch trennten. Ich sah die große schwere Tür an und mein Herz fing augenblicklich schneller an zu schlagen. Ich wollte endlich die Wahrheit wissen und dann abschließen können, was auch immer das heißen mochte. Abschließen… mit ihm oder mit der Suche nach der Wahrheit. Als ich gerade den Mut hatte, auf die Klingel zu drücken, wurde die Tür ruckartig aufgerissen und Kai rannte förmlich in mich rein. Kurz vorm Fall, packte er mich und zog ich an sich. Sein warmer Atem streifte meine Wange und nun blickte er mich einfach nur an. Und ich konnte nichts anderes, als diesem Blick auszuweichen. Es fühlte sich alles so vertraut an. Fragend blickte ich ihm in die Augen. Er machte keine Anstalten seinen Griff um mich zu lösen. Unsere Blicke die sich trafen sprachen Bände die ich nicht verstand, aber doch fühlte. Ich wollte nie mehr gehen. Ich wollte bei ihm bleiben und ich spürte, dass er das gleiche dachte. Aber war es denn so Unmöglich? So kam es mir jedenfalls vor. Seine Haut war warm, doch sein Blick eiskalt. Er gab sich mühe so auf mich zu wirken, doch ich durchschaute sein Blick und drückte mich weg von ihm. „Wie….wie kommst du eigentlich dazu, einfach abzuhauen und mich da alleine zu lassen?“ Ich rief mir über meine nackten Arme und fühlte mich plötzlich so alleine, obwohl er den ich so sehr wollte, direkt vor mir stand. „Bin ich dir so scheiss egal?“, warf ich ihm schreiend vor. Ja war ich das? Das konnte ich einfach nicht glauben. Einen einsamen Wolf sollte man alleine lassen, es sei denn, er fängt an sich zu verlieben, dann sollte man ihm die Hand reichen und zeigen, dass sich diese Magie die schön und schmerzhaft zugleich ist, lohnt. Den alten Trott hinter sich zu lassen und in eine Welt einzutauchen, die einem völlig unbekannt ist und einem Angst macht, sollte man nicht alleine durchziehen. Da ist jemand der neben dir steht und dir zeigt, dass es absolut richtig ist, dies zu fühlen. Kai guckte mich skeptisch an. Was war zwischen uns? „ Kai, so heisst du doch! Sag mir…!“ Ich nahm seine Hand und drückte sie gegen mein Herz. „ Sag mir, bist du Schuld, dass dieser Platz leer ist?“ Er schluckte. „Naomi…!“ Ich sah ihn an. Reden…er sollte endlich reden. Doch stattdessen nahm er mein Gesicht zwischen seine Hände und kam mir immer näher. Der Wind umspielte unsere beiden Körper. Er war warm. Seit Atem legte sich auf meine zitternden Lippen. Meine Beine wurden unter meinem Gewicht schwächer und schwächer. Was passierte hier? Dem Grunde nach war es mir auch egal, wie es ausgehen würde, ich wollte einfach nur ihn und er mich und ehe ich mich versah, legte er seine zarten Lippen auf die meinen und verschmolz mit mir. Dieser Kuss… ich spürte wie meine Knie nachließen und er mich stützen musste, das ich nicht zu Boden sank. Und jetzt wusste ich es wieder. Ich wusste wer er war und was ich mit ihm durchlebt habe. Dieser Geruch, wie hätte ich ihn vergessen können. Wie hätte ich vergessen können, wie sich seine warmen Lippen anfühlten. Kai Hiwatari. „Ich lass dich nicht mehr los!“, flüsterte er mir ins Ohr und verstärkte seinen Griff um meinen Körper. „Das will ich hoffen!“ ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)